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Strohballen-Lehmhaus in Seerau i.d.L. - Ökologie/Ökonomie-Bilanz mit nachhaltigen Baustoffen in Verbindung mit Stahl und Beton

Lehmputz und Strohballen als ökologiesches und regional verfügbares Wärmedämmsystem

Plan Cy

Bei den Planungen und der Ideenfindung zu unserem Wohnhaus, standen kostengünstiges Bauen mit unbelasteten Materialien im Vordergrund. Am Ende sollte hier auch die Ökologie möglichst günstig bilanziert werden. Das Haus sollte in nur einem Stockwerk mit Teilkeller und in Anlehnung an die traditionelle "w Hallenhaus"-Bauweise des Wendlands mit allen Wirtschaftsbereichen unter einem "kalten Satteldach" realisiert werden. Ein A Teilkeller wurde für Heizung und Installation alternativ zu einem Neuwagenkauf als "Luxusausgabe" projektiert und von der Firma Georg Matern KG unter der sehr kompetenten Leitung von Ulli Herms im Mai 2013 als "Weisse Wanne" ausgeführt.

Die Ökonomie-Idee: Fertighhalle als kostengünstige Strohballenhaus-Überdachung

Plan Cy

Konzeptbedingt war also eine Grundfläche von ca. 400m² zu überbauen. Dass hierbei der Wohnbereich auf A Einzelfundamenten um einen Meter aufgeständert geplant wurde, ermöglichte eine kostengünstige Gründung und hat neben der beton-sparenden Ausführung den Vorteil, auch den Fussboden mit Strohballen und Lehmschlägen dämmen zu können. Für diese Idee unser Dank an die Herren Architekten Gunnar, Uso und Dennis vom Architekten-Büro Bosse Westphal + Partner.

StahlhalleyEine kostengünstige und vom Wort "Hallenhaus" inspirierte Lösung für die Überdachung ergab sich aus der Grundidee eines "Schwebenden Daches", welches als praktische Zweitverwertung den Wetterschutz in der Bauphase übernehmen soll. Gleichzeitig wurde so auch Lagerraum für die meist wetterempfindliche Öko-Baustoffe in der einjährige Bauphase geschaffen. Die Überdachung wurde kostengünstig* als Systemhalle von der Firma IWM aus Hitzacker als Produzent und Bruns Fertighaus als richtende Firma angeboten. Als sehr positiver Nebeneffekt der Konstruktion, erweist sich hierbei, die nun nur sehr schwach zu dimensionierende Statik des darunter befindlichen eigentlichen Wohnkörpers. Dieser muss nun kein Dach mehr tragen, was weiteres Sparpotenzial für Arbeit und Material verspricht. In der Verbindung von Systemhalle zu Wohnkörper ergab sich zudem eine umlaufende Lobby als eine Art ästhetisches und dabei sehr praktisches Abfallprodukt. Auch konnten so die für den Strohballen-Lehmbau erforderliche Dachüberhänge sehr effizient und grosszügig realisiert sowie für die Sonneneinstrahlung in der kalten Jahreszeit optimiert werden.
*Ein Holzdachtuhl mit Tonpfannen-Eindeckung hätte als Kaltdach beim günstigsten Anbieter ca. 50% hörere Kosten verursacht und durch sein höheres Eigengewicht eine statisch belastbarere Stützkonstruktion verlangt.



Bauen mit Stahl: Ein Wermutstropfen auf die ökologische Bilanz oder "Butter bei die Fische"?

Plan Cy

Aus statischen Gründen musste 2012 die Systemhalle von der ursprünglich angedachten Ausführung in Holz auf eine AStahlhalle umgeplant werden. Die Konstruktion sollte unbedingt "biegesteif & freitragend" aber trotzdem möglichst filigran umgesetzt werden. Da das Dach aus Kosten- und Gewichtsgründen mit tragfähigen Stahl-Trapez-Blechen belegt werden soll (ursprünglich war ja auch noch eine PV-Anlage als Riester-Alternative zur privaten Altersvorsorge und somit Abwendung demografisch bedingter Altersarmut geplant!), konnte dieser Schritt vom ästhetischen Gesichtspunkt her gut verargumentiert werden. Die in erster Betrachtung nachteiligen Effekte auf die Öko-Bilanz, konnten durch das Einrechnen der materialbedingten Langlebigkeit (... das Ganze ist auch noch feuerverzinkt ...) weitestgehend kompensiert werden. Blitz- und Radiowellenschutz bei fachgerechter Erdung der Halle übrigens inkusive!!!



Heizungskeller: Ökonomie versus Ökologie versus Energetik

Plan Cy Ein "warmer" Keller kann energetisch betrachtet viele Vorteile bringen, wenn z.B. Nasszellen und Küche über dem Heizungsraum geplant werden. Neben geringeren Leitungsverlusten für warmes Wasser ist auch die einfachere Installation der häuslichen Infrastruktur mit deutlich geringerem Materialaufwand ein echtes Argument für einen Kellerbereich. Der Wärmeeintrag durch die ungedämmte Betondecke in die Nassbereiche erlaubt eine leichte Unterdimensienierung der Heizung für diese Räume. Eine "offener Installation" unter der Kellerdecke kann zudem mit sehr hoher Wartungsfreundlichkeit punkten und erlaubt eine effektive Wärme- und Schall-/Schwingungsdämmung aller wasserführenden Leitungen.

Eine ausreichende baubiologisch vertretbare Dämmung des Kellers zu realisieren, wären zusätzliche Kosten zu stämmen gewesen. Hier wurde auf eine konventionelle Perimeter-Dämmung "E JACKODUR" mit 160mm Stärke in "unsere Tochter hats gefreut: Lillifee-Rosa" unter der Bodenplatte sowie an den Aussenwänden des Keller zurückgegriffen. Eine ökologische Dämmung mit Schaumglas/Foamglas oder Latex/Kautschuk wurde wegen der immensen Mehrkosten und der noch nicht schlüssig dokumentierten Belastbarkeit der relativ jungen Dämm-Materialien verworfen. Eine Kontaminierung des Wohnraums durch diffundierende Schadstoffe im konventionellen Material konnte nach einschlägiger Recherche ausgeschlossen werden. Eine Schadstoffdiffusion durch die 30cm dicke WU-Betonwand scheint ebenfalls sehr unwahrscheinlich. Die Einhaltung des Postulats nach "Wohnen ohne Schadstoffe" ist somit nach wie vor gegeben; bei der Nachhaltigeit hingegen mussten einige Punkten auf das "Negativkonto" bilanziert werden!

Aus baubiologischer Sicht wirkt sich ein kostengünstig ausgeführter Keller - wie oben beschrieben - energetisch bedingt also negativ auf die Gesamtbilanz aus, und ist für "Öko-Puristen" mit kleinen Geldbeuteln grundsätzlich nicht zu empfehlen. Die Mengen an Beton für den in unsrem Fall wasserdichten Keller wirken sich zudem ökologisch negativ aus. Hier sollte alternativ auf einen zentralen Wirtschaftsraum im Wohngebäude zurückgegriffen werden, um durch "kurze Wege" den Materialbedarf für Installation wie Sanitärt, Strom und Heizung gering zu halten. Besonders im Hinblick auf die Heizungs- / Warmwasserversorgung wirken sich kurze Leitungssysteme besonders über längere Zeiträume energetisch positiv aus, und es kann auf ökologisch und gesundheitlich vertretbare Materialien zurückgegriffen werden, ohne das Bau-Budget über Gebühr zu belasten.


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"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen."œ
Kurt Marti

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